Center for Life Ethics
Schaumburg-Lippe-Straße 7
D-53113 Bonn
Psychische Störungen sind eine Volkskrankheit und auch in der Europäischen Union ein wachsendes Problem - 0,3 Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Leider sprechen nur rund 30 Prozent der Patientinnen und Patienten auf die gängigen Medikamente an. Um die Behandlung zu verbessern, ist es u. a. wichtig, die individuelle Reaktion auf Antipsychotika vorhersagen zu können und ein umfassenderes Verständnis der biochemischen und biographischen Ursachen einer Schizophrenie zu entwickeln.
Das von EBRAINS AISBL koordinierte Projekt „Virtual Brain Twin for Personalised Treatment of Psychiatric Disorders” zielt darauf ab, individuelle virtuelle Gehirnzwillinge für Patientinnen und Patienten mit Schizophrenie zu entwickeln. Dazu werden neuronale Mikroschaltkreissimulationen, mathematische Analysen, innovative Anwendungen von Künstlicher Intelligenz und Erkenntnisse aus der psychiatrischen Versorgung sowie aus klinischen Studien genutzt.
Es wird eine Virtual Brain Twin-Plattform entwickelt, um Klinikerinnen und Kliniker bei der Optimierung der Auswahl und Dosierung von Medikamenten zu unterstützen sowie alternative Behandlungen wie Hirnstimulationen und Änderungen des Lebensstils einzubeziehen. Durch die Nutzung innovativer Technologien soll diese Plattform die Ebenen von den Molekülen über kleine und größere Netzwerke bis hin zum gesamten Gehirn miteinander verbinden. Eingebettet in die europäische Forschungsinfrastruktur für digitale Neurowissenschaften, EBRAINS, ist die Plattform Virtual Brain Twin zunächst für Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, klinisch Forschende und mathematisch Modellierende geplant. In Zukunft soll sie auch für Kliniken und Patientinnen und Patienten zugänglich sein, um bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen.
Das am Center for Life Ethics angesiedelte Teilprojekt nimmt die ethischen und wissenschaftsphilosophischen Implikationen des Virtual Brain Twin-Projekts in den Blick. Diese betreffen den konkreten Umgang mit den unterschiedlichen individuellen Daten bis hin zu ganz grundsätzlichen Fragen danach, was wir unter einer psychischen Erkrankung verstehen und wie sich durch technologische Entwicklungen unser Menschenbild verändern kann.
Projekt Virtual Brain Twin
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Direktorin des Center for Life Ethics
Hertz Chair TRA 4
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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Europäische Union: Horizon Europe - Programm zur Förderung von Forschung und Innovation
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